games we play

Agricola
Die Bauern und das liebe Vieh

nett: 4 PunkteFür zwei Spieler

von Uwe Rosenberg

Lookout Spiele (Redaktion: Hanno Girke) (Vertrieb: Asmodee)

ca. 23 € 

2 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

2013

Die Viehzucht ist Ziel der Zwei-Personen-Variante von Agricola. Ackerbau ist zu vernachlässigen – was ein wenig bedenklich stimmt. Ist es nicht der erste Schritt zur industriellen Massentierhaltung, wenn ein Landwirt die benötigten Futtermittel nicht mehr selbst anbaut? Dem Spieler soll das hier egal sein. Denn wir beginnen mit gerade mal einer Wohnhütte, in dem wir ein Stück Vieh beherbergen können, und drei Knechten. Diese sind nicht so sehr als Bauern unterwegs, sondern müssen beim Bau anpacken.

Die beiden Spieler haben ihr eigenes Tableau, das ihr Weidengrundstück umreißt. Zwischen den beiden befindet sich ein drittes kleines Spielbrett, auf dem mit den Knechten in „worker placement“-Manier die gewählten Aktionen abmarkiert werden. Man kann zwischen Baumaterialien (Holz, Stein, gelegentlich auch Schilf), Baumaßnahmen (Gebäuden, Zäunen, Futterkrippen) sowie Vieh auswählen

Das Spiel bietet einen (verglichen mit dem „großen“ Agricola) einfachen Einstieg und bietet gelungenen und runden Zwei-Personen-Spielspaß. Dass der fehlende Zufallsfaktor dem Ablauf ein wenig schematisch macht, fällt angesichts der erstklassigen thematischen Umsetzung kaum auf.

Etwas Ernüchterung macht sich erst am Ende einer Partie breit. Bei der Abrechnung kann man gut und gerne 50 Punkte erreichen, weil die Tiere doppelt zählen. Jedes Stück Vieh bedeutet grundsätzlich einen Punkt. Zusätzlich gibt es noch eine Tabelle, die eine getrennte Wertung für die Gesamtzahl an Schafen, Schweinen, Kühen und Pferden bedeutet.

Diese Form der Schlusswertung will einem vermutlich die Realität eines durch den EU-Agrarmarkt charakterisierten Landwirtschaftsbetrieb vor Augen halten. Da ist man eben mehr Buchhalter denn Bauer – und ob man die betriebswirtschaftlichen Zahlenaufstellungen hinsichtlich ihres Sinnes versteht, ist nachrangig. Vielleicht haben sie auch keinen Sinn.

© Harald Schrapers · games we play 2013