games we play

Bühne frei!

schön: 5 PunkteDas spontane Spaßtheater

von Hans-Peter Stoll und Andrea Meyer

Ravensburger (Redaktion: Philipp Sprick)

ca. 13 € 

– nicht mehr lieferbar –

5 bis 8 SpielerInnen

Schwierigkeitmittel (ab ca. 12 Jahre)

überarbeitete Neuauflage 2012
(Originaltitel: Freeze)

Empfehlungsliste
Spiel des Jahres 2011
(als Freeze)

Hier reicht kein Spieletisch. Sondern wir brauchen Platz für eine Bühne, die ruhig auch ebenerdig sein darf. Vier der Spieler müssen auf ihr Platz finden. Sie müssen den verbleibenden Spielern ein Theaterstück vorspielen.

Keine Angst. Ein richtiges Stück muss es gar nicht sein. Und nach gerade mal 45 Sekunden ist Schluss, die Sanduhr sorgt für ein schnelles Ende.

Unsere vier Schauspieler decken zunächst eine Karte auf, die ihnen den Titel ihres Bühnenauftritts verrät. „Im Kochkurs“, „Im Parlament“ oder „Auf dem Spielplatz“ kann es heißen. Selbst für unsere Laien-Darsteller ist dies eine einfache Aufgabe. Schließlich gibt es keine Auszeichnung für herausragende Leistungen. Es reicht, wenn der Titel erraten wird. Das gelingt fast immer, so dass die Ratenden je einen Siegpunkt kassieren. Im Gegensatz zum Original Freeze, das nun unter neuem Namen bei Ravensburger erschienen ist, dürfen sich die Spieler untereinander absprechen, welchen Tipp man abgibt. Bei Freeze musste ein Spieler auf sich allein gestellt entscheiden.

Aber das Theatererlebnis dreht sich eh nur zum Teil um das Erraten des Titels. Sondern es geht um Ränge. Jedem Schauspieler wird eine Ziffer zugelost. Wer die 1 bekommt, ist der Wichtigste, der Chef, der Bestimmer. Und der mit der 4 ist der Letzte.

Bei „Im Parlament“ ist das recht leicht zu spielen. Die 1 könnte Parlamentspräsident sein, die 2 ein Fraktionschef, 3 ein Hinterbänkler und 4 ein Saaldiener, der das Glas Wasser serviert. Auf dem Spielplatz oder beim Kochkurs ist das nicht so eindeutig lösbar. Zumal zwei Dinge erschwerend hinzukommen. Jede Ziffer ist nämlich doppelt im Kartenstapel, der den Darstellern die Ränge zuordnet. Es könnte also durchaus passieren, dass gar keine 1 dabei ist, auf deren klares Wort alle warten. Außerdem dürfen sich die Schauspieler untereinander nicht absprechen.

Nach der Aufführung wird ein Spieler ausgelost, dessen Rang erraten werden muss. Es wird bis drei gezählt und alle zeigen einen bis vier Finger in die Luft.

Das hochgelobte Freeze, erschienen bei BeWichted, war schon vorm einsetzenden Weihnachtsgeschäft 2011 vielfach ausverkauft. Ravensburger hat es pünktlich zum Jahresbeginn 2012 als Bühne frei herausgebracht. Die Regelüberarbeitung geht in Ordnung, nur die Wäscheklammer sind zu klein und teilweise zu farbgleich, um wirklich brauchbar zu sein. Als Siegpunktzähler am Schachtelrand sollte man sie jedenfalls nicht verwenden – Papier und Bleistift sind besser. Unterm Strich ist Bühne frei ein klasse Spiel, das mit sieben oder acht Leute für sehr viel Unterhaltung sorgt.

© Harald Schrapers · games we play 2012–15