games we play

Dixit

von Jean-Louis Roubira

Libellud (Vertrieb: Asmodee)

ca. 29 € 

schön: 5 Punkte3 bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

Spiel des Jahres 2010

Surreale Karten? Ein surreales Spiel? Das kann ja heiter werden. Was heißt eigentlich surreal? Das ist eine Frage, die wir im Spiel nicht beantworten brauchen. Aber es gibt einige andere Fragen zu beantworten.

Je sechs großformatige Spielkarten befinden sich auf den Händen der Spieler. Der Startspieler wird „Erzähler“ genannt. Er sucht sich eine Karte, die eines der besagten surrealen Bilder zeigt, aus und erzählt etwas zu dem Bild. Da gibt es beispielsweise ein Ameisen-Duell auf einem hohen Stapel überdimensionierter Münzen. Dazu sagt der Startspieler „wertvolle Auseinandersetzung“ und legt die Spielkarte verdeckt auf den Tisch. Die Mitspieler suchen nun ihrerseits eine Karte aus ihrer Hand, die ebenfalls zur „Auseinandersetzung“ passt, und legen sie hinzu. Dann werden diese Karten gemischt und offen auf den Tisch gelegt. Welches ist das Bildmotiv, das dem Startspieler gehört? Jeder gibt einen Tipp ab. Wer richtig liegt erhält einen Siegpunkt.

Auch der Startspieler kassiert dabei Siegpunkte – meistens jedenfalls. Denn wenn alle Mitspieler seine Karte erkannt haben, geht er leer aus. Die Anforderung lautet also: Sein Hinweis darf weder zu konkret, noch zu ungenau sein. Und diesen Mittelweg zu finden, ist die wahre Herausforderung.

Dass der Startspieler „Erzähler“ genannt wird, ist ein etwas hochtrabender Begriff. Die Spielanleitung möchte wohl auch gerne, dass man zu den Bildern romantische Liedzeilen zitiert oder sich surreale Texte ausdenkt. Das würde natürlich zur Stimmung der Zeichnung gut passen. Aber haben ich und meine Mitspieler die entsprechende Kreativität? Ich gebe zu: Wir haben uns fast immer auf ein oder zwei Worte als Hinweis beschränkt. Und das ist völlig o.k. Denn Dixit ist ein gutes Spiel mit sehr einfachem Einstieg, bei dem die „erzählerischen“ Hürden ruhig niedrig gelegt sein sollen.

Dixit ist, wenn wir allein den Mechanismus betrachten, sicherlich nicht besonders originell. Zuletzt hatten wir mit dem Wortspiel Linq einen ähnlichen Titel auf dem Tisch liegen. Doch Linq war in jeder Hinsicht deutlich anspruchsvoller, insbesondere auch die Punkteregel galt als nicht so einfach durchschaubar. Da ist Dixit anders: ein uneingeschränkt empfehlenswertes Spiel für alle Generationen, am besten mit fünf oder sechs Leuten.

© Harald Schrapers · games we play 2010