games we play

Fortuna

nett: 4 PunkteViele Wege führen nach Rom

von Michael Rieneck und Stefan Stadler

The Game Master / Huch & friends

ca. 35 € 

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeitmittel (ab ca. 12 Jahre)

2012

Düsseldorfer mögen enttäuscht sein. Fortuna ist kein Spiel, das den dornenreichen Weg in die erste Liga feiert. Es gibt keine entzündeten Bengalos, keine aus dem Rasen geschnittenen Elfmeterpunkte, keine wütenden Hertaner. Stattdessen heißt es wie seit Jahrhunderten: Viele Wege führen nach Rom. Für jeden Spieler einer. Dieser Weg ist gleichzeitig eine Siegpunktleiste, deren Ziel Caesars Palast ist. Es gibt Wasser, Wein, Getreide, Zenturios sowie Vestalinen – die einem alle auf dem Weg zum Sieg helfen.

Drei Aktionsmöglichkeiten hat jeder Spieler in Form von Karten vor sich liegen. Eine dieser führt er aus und tauscht dann seine Aktionskarte gegen die eines Mitspielers. Man kann also nie zweimal die selbse Aktion nacheinander machen. Sondern kann sie sich bestenfalls in der Folgerunde wieder ertauschen, um sie beim übernächsten Mal zu verwenden.

Anschließend kommt der Würfel und damit ein erheblicher Zufallsfaktor ins Spiel. Wer eine 6 würfelt, kann alle der sechs Gunstkarten verwenden. Wer nur eine 1 würfelt, muss genau die erste der Gunstkarten nehmen – wenn sie nicht zuvor schon ein Mitspieler verwendet hat. Dann zahlt man eine Strafe – ansonsten hätte man die Chance, bestimmte Ressourcen in Siegpunkte zu wandeln. Immerhin kann man versuchen, sein Würfelglück zu verbessern, indem man sich einen oder mehrere zusätzliche Würfel organisiert. Da die Wurfergebnisse aber nie addiert werden, sondern alternativ zu einander stehen, kann einem dabei genauso das Glück verlassen. Zu beachten ist, dass auf ungenutze Gunstkarten so genannte Privilegienmarker gelegt werden, die in den Folgerunden zur Auswahl von Privilegienkarten befährigen.

So schön bei diesem Spiel recht originelle Elemente zusammenpassen, so unausgewogen erscheint das Taktik-Zufall-Verhältnis. Das Glück spielt nicht nur bei den Würfeln eine Rolle. Die Privilegienkarten können einem teilweise nicht unerheblich zusätzliche Siegpunkte verschaffen. So gewinnt am Ende oft nicht, wer auf der Siegpunktstraße nach Rom vorn liegt, sondern seine verdeckten Privilegien optimiert gesammelt hat.

So macht Fortuna zwar eine netten Eindruck, kann aber – auch wegen der streckenweise unverständlichen Spielregel – nicht ganz überzeugen.

© Harald Schrapers · games we play 2012