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Rajas of the Ganges

nett: 4 Punktevon Inka Brand und Markus Brand

Huch / R&R Games (Redaktion: Britta Stöckmann, Vertrieb: Hutter Trade)

Illustration: Dennis Lohausen

ca. 50 €

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)

3. Platz Deutscher Spiele Preis 2018

Zwei gegenläufige Zählleisten: Das fällt bei Rajas of the Ganges zuerst ins Auge. In die eine Richtung läuft mein Geldmarker, in die andere Richtung mein Ruhmmarker. Wenn sich die beiden Zählsteine begegnen, habe ich gewonnen. Das hätte man so zwar auch auf nur einer Leiste realisieren können – einen halben Schritt pro Geldeinheit, ein ganzer für Ruhm – aber so wirkt es innovativer. Allerdings suggeriert die Gestaltung, dass es irgendwie gut sein, ausgewogen auf beiden Leisten nach vorn zu rücken – was sich in der Praxis nicht unbedingt bestätigt.

Im Kern ist Ganges ein Arbeitereinsetzspiel, bei der anfangs je drei Arbeiterfiguren reihum den möglichen Aktionen zugeordnet werden. Arbeiter, die später eingesetzt werden, verursachen zumeist Extrakosten.

Bezahlt wird mit Geld oder mit Würfeln. Immer, wenn ich einen neuen Würfel bekomme, werfe ich ihn und lege ihn so auf meine Kalistatue. Das ist jetzt gewissermaßen mein Rohstoff. Ein wichtiges Ziel ist es, mein eigenes Tableau auszubauen, meine Provinz. Dazu muss die Steinbruchaktion ausgelöst werden, mit Geld und Würfeln bezahlt werden, und ich bekomme ein Plättchen mit Gebäuden (die bedeuten Ruhm) und/oder Märkten (Geld). Dieses Plättchen lege ich so, dass die darauf abgebildete Straße eine Verbindung zu meiner Residenz hat.

Ganges ist ein überaus vielfältiges Spiel mit sehr unterschiedlichen Optionen, es ist anspruchsvoll und dauert in Vollbesetzung gut zwei Stunden, ohne überkomplex zu sein. Es gibt Belohnungen auf dem Fluss, attraktive Palastaktionen und die für die Geldeinnahmen entscheidenden Marktaktionen. Der strategische Anspruch ist in den ersten Partien ziemlich hoch, aber schon bald wird man sich auf ein Vorgehen versteifen. Dann lässt der Spielreiz etwas nach. Auch wenn man sein Würfelpech mit so genanntem Karma korrigieren kann: Manchmal kollidiert der Zufall mit der strategischen Anlage des Spiels. Obwohl Ganges trotz seines bunten Spielbretts etwas abstrakt wirkt, ist es ein empfehlenswertes und erlebnisreiches Spiel.

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