Gum Gum Machine
von Stefan Dorra und Ralf zur Linde
Huch and friends (Vertrieb: Hutter)
ca. 36 €
2 bis 4 SpielerInnen
Schwierigkeit
2016
Industrielle Produktion als Thema für ein Brettspiel: das hört sich nach einem eher trockenen und ziemlich ernstem Konstrukt an. Die Gum Gum Machine, die das gesamte Spielbrett mit vielen Rohren und verschiedenen Apparaten einnimmt, ist hingegen eine höchst witzige Angelegenheit. Stefan Dorra und Ralf zur Linde werden bei der Entwicklung dieses Spieles und insbesondere der sehr unterhaltsamen „Betriebsanleitung“ einen Riesenspaß gehabt haben. Was ein Gum-Gum ist? „Es ist das Beste, was ihr euch vorstellen könnt“, ist zu lesen. „Es ist rund, bunt und jeder will es haben.“
Profan gesprochen handelt es sich bei einem Gum um eine Holzscheibe. Wenn mehrere gestapelt werden, wobei sie unterschiedliche Farben haben müssen, und obendrauf eine schwarze Scheibe als Deckel kommt, ist ein Gum-Gum fertig. Je größer, desto mehr Siegpunkt.
Ein Spielzug beginnt an einem der Schalter der Maschine, von dem aus man den Rohren folgt, gegebenenfalls auch mal der Drehung eines Maschinenelements ausgesetzt ist, bis man auf einen Gum trifft. Wenn man die Farbe noch nicht hat, sammelt man es ein. Wenn es schwarz ist, muss man sich entscheiden, ob man bereits den Deckel drauf machen möchte oder noch wartet.
Das Spielbrett mit seinen Aussparungen für die Holzplättchen ist hervorragend gestaltet, und es macht richtig Spaß, die erste Partie mitzuerleben. Aber leider ist es so, dass der Witz nicht ewig trägt und irgendwann der Spielmechanismus allein dasteht. Der ist grundsolide und schnell runtergespielt. Viele Glückselemente vermengt mit ein wenig Taktik plus etwas Merkfähigkeit. Doch wirklich aufregend ist das nicht. Wenn dort Holzscheibenstapel statt Gum-Gums produziert würden, hätte ich schon bei der ersten Partie die mangelnden spielerischen Höhepunkte kritisiert. Mit den rätselhaften Gums überwiegt aber der zunächst gute Eindruck der einfallsreichen thematischen Verpackung.
© Harald Schrapers · games we play 2016
1991–2016 | seit 25 Jahren veröffentlicht Harald Schrapers unter dem Titel games we play Spielebesprechungen | keine Spieletests, sondern kritische Beurteilungen, um einen Überblick über die Neuheiten eines jeden Jahrgangs zu gewinnen