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Spiel des JahresHeimlich & Co

Nachts sind alle Agenten grau und keiner wird aus keinem schlau

von Wolfgang Kramer

Amigo

schön: 5 Punkteca. 20 €

2 bis 7 SpielerInnen

Schwierigkeit sehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

überarbeitet Neuauflage 2002 / Neuauflage 2013

Spiel des Jahres 1986

Amigo hat sich des ursprünglich bei Perlhuhn und Ravensburger erschienenen Klassikers angenommen. Berühmt ist das Spiel dadurch geworden, dass in ihm erstmals die „Kramer-Leiste“ verwendet wurde. Vor 1986 brauchte man, um Siegpunkte zwischendurch zu notieren, einen Bleistift und ein Blatt Papier. Dann aber hat Wolfgang Kramer seine Siegpunkt-Leiste vorgestellt. Jede SpielerIn hat dort seine Figur, die sie auf der um den Spielplan umlaufenden Leiste entsprechend ihrem aktuellen Punktestand kontinuierlich nach vorn setzen muss.

In der Spielplanmitte stehen sieben verschiedenfarbige Spielsteine – es wird im Uhrzeigersinn im Kreis gezogen – und jede SpielerIn darf jeden Stein versetzen. Niemand weiß, welcher Stein wem gehört. Nur die einzelne SpielerIn selbst weiß ihre Farbe, und sie versucht dies geheimzuhalten.

Immer, wenn ein Stein auf das Feld mit dem Tresor kommt, wird die Wertung ausgelöst. Auf der „Kramer-Leiste“ gewinnt jede Spielsteinfarbe entsprechend der Nummer des Feldes, auf der sie gerade steht, hinzu. Dies hört sich ganz einfach an: Ich stelle meine Farbe auf ein Feld mit einer hohen Nummer und – ich darf meine Würfelpunkte beliebig verteilen – ziehe eine andere Figur auf das Tresorfeld. Doch dürfte die Freude dann nur vorübergehend sein. Wenn alle ahnen, dass an der Spitze meine Farbe steht, wird mein Stein anschließend vermutlich auf dem Minus-drei-Feld landen und gleichzeitig die Wertung ausgelöst werden.

Amigo hat das Spiel mit einer „Top Secret-Variante“ aufgepeppt. Dabei gibt es zum einen einen „gerechteren“ Würfel. Und zum anderen Ereigniskarten, die die taktischen Möglichkeiten erheblich ausbauen. Heimlich und Co, schreibt Andreas Mutschke in der Fairplay, sei durch die Karten wirklich besser gewoden und „hat so eben noch die Kurve in’s 21. Jahrhundert gekriegt“. Zu bemängeln hat er nur, dass durch die Karten die Spielzeit sich bis auf 90 Minuten verdoppeln könne.

Das ständige Bemühen, die eigene Identität zu verschleiern, macht Heimlich & Co zu einem außergewöhnlich gutem Brettspiel. Der Versuch, das Spiel thematisch in eine Agentenstory einzubetten, ist nicht sonderlich gut gelungen. Dass dies jedoch nicht weiter stört, ist ein Beleg für die besondere Qualität von Heimlich & Co.

© games we play - niederrhein magazin 1993–2013 - Autor: Harald Schrapers