games we play

Kohle, Kies & Knete

Eine Hand wäscht die andere

von Sid Sackson

Schmidt

ca. 40-60 DM

- nicht mehr lieferbar -

schön: 5 Punkte games we play Tip: Das TOPspielbis 6 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)

Auswahlliste Spiel des Jahres 1994

Geschäfte um viel Geld, Kohle, Kies oder Knete müssen in diesem Spiel gemacht werden. Der Vermögensberater Henny Heiermann, die Börsianerin Kris Knetowitz, die Investmentberaterin Luise Liebgeld, die Finanzmaklerin Poldi Piepenbrok, der Geldeintreiber Ronny Raffzahn und der Bankier Theo Talerfeld stehen an der Spitze bedeutender Investorenfamilien. Ohne sie lässt sich kein Geschäft finanzieren. Bei Kohle, Kies und Knete geht es nur um sehr große Deals. Mindestens zwei bestimmte Familien, teilweise auch bis zu fünf Familien, müssen an ihnen beteiligt sein, damit der Deal zustande kommt. Wer ein Geschäft machen will, muss folglich hart verhandeln, um die noch fehlenden Investoren ins Boot zu kriegen. Oder die SpielerIn hat eine Spielkarte auf der Hand, die ein passendes nachrangiges Familienmitglied aus der gesuchten Sippe - etwas Cousine Kelly Knetowitz oder Onkel Thilo Talerfeld - darstellt.

Für jedes Geschäft - Deal genannt - steht eines von 16 Feldern auf dem Spielbrett. Es ist jeweils der Deal zu machen, auf dem der Pöppel nach dem Würfeln gelandet ist. Für jeden Deal ist dort, leider farblich etwas unübersichtlich, genau vorgegeben, wieviel und welche Investorenfamilien den Deal finanzieren müssen.

Es wird immer nur um das Geld gefeilscht, das bei dem entsprechenden Deal zu gewinnen ist und - Absprachen müssen dabei eingehalten werden. Genau deshalb ist Kohle, Kies & Knete ein sehr angenehmes Verhandlungsspiel. Es geht nicht darum, die MitspielerInnen gemein übers Ohr zu hauen. Es wird sehr viel durcheinandergerufen, jederzeit einzusetzbare Ereigniskarten sorgen für zusätzliche Verwirrung, es entsteht Chaos und Hektik, es ist ein in der Dynamik sehr interessantes und innovatives Spiel. Etwas verloren werden sich die SpielerInnen vorkommen, die gewöhnt sind, darauf zu warten, dass sie drankommen und dann in Ruhe überlegen können. An ihnen wird das Spiel vorbeigehen.

Viele Sonderkarten können immer - ohne auf andere SpielerInnen zu warten - auf den Tisch gelegt werden, und oft wird unmittelbar eine Gegenaktion per Karte das Resultat sein. So sind alle ständig am Spielgeschehen beteiligt.

Kohle, Kies & Knete ist ein erstklassiges Erwachsenenspiel, vielleicht sogar das am meisten unterschätzte Brettspiel. Die Expertenjury des Deutschen Spiele Preises setzte es 1994 sogar auf den dritten Platz seines Jahrgangs - trotzdem hatte es nicht für eine Plazierung in der Top Ten gereicht. Denn die Befragung der SpielekritikerInnen ging nur zu 20 Prozent in das Gesamtergebnis des Deutschen Spiele Preises ein, die Publikums-, Spielekreise- und Händlerbefragung machten die restliche 80 Prozent aus.

© games we play - niederrhein magazin 1994-2001 - Autor: Harald Schrapers