games we play

Medina

schön: 5 PunkteDie Stadt der Wüstensöhne

von Stefan Dorra

Hans im Glück (Vertrieb: Schmidt)

ca. 27 Euro

– nicht mehr lieferbar –

bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre)

Verpackung -

2. Platz Deutscher Spiele Preis 2001

„Extra viel Holz“ verspricht Medina auf der Schachtel. Denn diese orientalische Altstadt wird aus Massivholz-Spielsteinen aufgebaut. So ist auf alle Fälle ein optisches Highlight versprochen, denn das Entstehen der Gebäude auf dem Spielbrett ist wahrlich schön anzuschauen.

Gebaut werden Paläste in vier Farben. Wobei jede SpielerIn am Ende nur jeweils einen Palast in einer Farbe besitzen darf. Außerdem darf gleichzeitig immer nur je ein Palast einer Farbe in Bau sein. Das heißt, dass alle SpielerInnen zunächst zusammen die Paläste aufbauen. Palast-Spielsteine gleicher Farbe müssen dann unmittelbar angrenzend verbaut werden, damit sie zusammen einen ständig größer werdenden Palast darstellen.

Dort wird der braune Palast gebaut, in der anderen Ecke der graue, hier der orange und dazwischen der scharze Palast. Dabei belauern sich die SpielerInnen. Irgendwann schlägt eine SpielerIn dann zu – sie setzt ein Dach ihrer Farbe oben auf einen Palast. Der ist dann ihr Besitz und kann nur noch durch weiße Ziegeställe erweitert werden. Jetzt kann mit dem Bau eines neuen Palastes in dieser Farbe gestartet werden.

Am Ende zählt die Größe der Paläste. Ein Plättchen mit Bonuspunkten erhält, wer den größten Palast einer Farbe baut. Außerdem wird in der Mitte ein Weg mit Spielfiguren gebaut und am Rand die Stadtmauer. Paläste die den Weg oder die Mauer berühren, bringen Zusatzpunkte.

Stefan Dorra (Linie 1) und Hans im Glück hat mit Medina ein außerordentlich schönes Spiel auf den Markt gebracht, dass – bei einfachen Regeln – taktisch-strategisch reichlich anspruchsvoll ist und auf einen bestimmenden Glücksfaktor verzichtet.

Medina erinnert entfernt an Torres, dem Spiel des Jahres 2000. Das mag ein Grund für die Kritikerpreis-Jury gewesen zu sein, dem Titel eine Aufnahme in die Auswahlliste zu verwehren. Denn Medina ist nicht unbedingt etwas für die breite Käufermasse. Längere Denkpausen können den Spielfluss erheblich mindern – müssen aber nicht. Wer will, kann sich von dem bildschönen Material auch zu einer locker-leichten Spielrunde – leider fehlt eine Zwei-Personen-Regel – eingeladen fühlen. Der Spielekritiker Michael Knopf formuliert es in der spielbox so: „Medina ist zwar was für Tüfler oder kann zur Tüftlerarbeit umfunktioniert werden, aber es enhält doch genügend Unwägbarkeiten und Zwänge, um nicht in Richtung Geistesakrobatik abzudriften.“

[ Pöppelkiste: Regelvariante für zwei Personen ]
[ brettspielwelt.de: Medina online spielen ]

© games we play 2001–06 – Harald Schrapers