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Ulm

schön: 5 PunkteTempora in priscum aurum

von Günter Burkhardt

Huch & friends / R&R Games (Redaktion: Britta Stöckmann, Vertrieb: Hutter)

ca. 40 €

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfach (ab ca. 10 Jahre)

2017

Ein mittelalterlicher Stadtplan, ein beeindruckender dreidimensionaler Münster, Bötchen auf der Donau und jede Menge Siegpunkte zu gewinnen: Das ist Ulm. Außerdem gibt es den Münsterplatz, der zunächst das Interesse an diesem Spiel weckt. Drei mal drei Pflastersteine sind dort verlegt, und mit ihnen wird eine Art Das verrückte Labyrinth gespielt. Wobei die Steine – korrekt als Aktionssteine bezeichnet – gar kein Labyrinth darstellen. Aber man schiebt einen zufällig aus dem Sack gezogenen Aktionsstein in eine Spalte beziehungsweise Reihe hinein, so dass auf der anderen Seite ein Stein rausgeschoben ist. Sinn der Übung: Das eine neue und die zwei verbleibenden Plättchen sagen mir, welche Aktionen ich zu unternehmen habe. Das Pflaster des Münsterplatzes besteht nämlich aus fünf verschiedenen Farben, die jeweils für eine andere Zugmöglichkeit stehen.

Es gibt Aktionen, bei denen man Geld, Plättchen oder Spielkarten bekommt. Eine weitere Möglichkeit bedeutet, dass man sein Schiffchen weiterfahren lässt, was wiederum für das Siegeleinsetzen – auch eine Aktion – wichtig ist. Denn nur in die Stadtteile auf dem Spielbrett, die dort an den Fluss angrenzen, wo sich mein Boot befindet, kann ich ein Siegel legen. Das bringt mir Siegpunkte oder hilft mir durch besondere Privilegien im späteren Spiel.

Nicht nur Geld ist eine Währung, die Aktionssteine sind es nämlich auch, wenn sie zum Bezahlen von Karten verwendet werden. Leider sind die Steine aber nicht aus Stein – oder Holz –, sondern es sind flache Pappplättchen. Außerdem gibt es noch mehr Plättchen, nämlich Ulmer Spatzen. Sie sind eine Art Joker, der zum Tauschen von Aktionssteinen verwendet wird. Die Spielkarten haben immer eine sofortige Aktion und eine Spielendeoption. Machen kann man nur das eine oder das andere, und darauf muss man sich rechtzeitig festlegen. Vieles kann also in zweierlei Hinsicht verwendet werden, was Ulm zu einem vielschichtigen Spiel macht, dass Glück und Taktik gleichermaßen erfordert.

Die zweigeteilte Regel ist zwar klug gegliedert, manche Formulierung hätte aber noch etwas redaktionelle Bearbeitung nötig. Ansonsten ist das thematisch schöne und gut strukturierte Ulm überaus gelungen. Am besten gefällt es mir zu dritt, denn dann geht es trotz notwendiger strategischer Überlegungen recht flott von der Hand.

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