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Vinci

schön: 5 PunkteAufstieg und Fall der Zivilisationen

von Philippe Kayearts

Descartes ca. 20 €

– nicht mehr lieferbar –

bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)

Verpackung +

Auswahlliste
Spiel des Jahres 2000

5. Platz Deutscher Spiele Preis 2000

"Vinci simuliert den Aufstieg und Niedergang der Zivilisationen von der Frühzeit bis in die Renaissance." Dieses ambitionierte Projekt möchte dieses französische Spiel verwirklichen. Doch keine Angst: Vinci ist trotzdem ein Spiel - ein erstklassiges sogar, mit einer bildschönen thematischen Einbettung.

Auf dem Spielbrett ist Europa abgebildet, eingeteilt in Provinzen. Diese Provinzen - man ahnt es schon - gilt es zu kontrollieren. Die SpielerIn, die eine Provinz erobern will, muss dort mindestens zwei Spielsteine plus die Zahl der gegnerischen Steine einsetzen. Das macht eine SpielerIn so lange - zu Lasten neutraler Gebiete oder der Provinzen der MitspielerInnen - bis sie keine Spielsteine mehr hat. Erst wenn sie das nächste Mal an der Reihe ist, kann sie wieder Spielsteine in die Hand nehmen, indem sie diese aus ihren Provinzen einsammelt. Allerdings muss in jeder Provinz ein Stein verbleiben. Dadurch werden die Möglichkeiten, weitere Provinzen hinzuzugewinnen, mit jeder Runde geringer.

Was uns in der Spielanleitung als eine Art Geschichtssimulation präsentiert wird, ist tatsächlich ein spannender Spielmechanismus. Die Zivilisationen der SpielerInnen breiten sich immer weiter aus, werden dabei dann aber immer schwächer . und dann werden sie aufgegeben und verfallen langsam. Sie bringen zwar Runde für Runde noch ein paar Punkte ein, aber die SpielerIn baut bereits eine neue Zivilisation auf dem Spielbrett auf.

Welche Zivilisation eine SpielerIn jeweils aufbaut, wird durch zwei Kärtchen beschrieben, die die SpielerIn erhält. Manche Zivilisationen bringen Extra-Punkte in landwirtschaftlichen Gebieten, andere können sich über das Meer hinweg ausbreiten und wieder andere Zivilisationen haben besonders viele Spielsteine.

Vinci ist ein hochinteressantes Brettspiel mit verblüffend einfachen Regeln. Trotzdem ist es ein anspruchsvolles Spiel und richtet sich eher an erfahrene SpielerInnen, die gut damit umgehen können, dass einer ganz schnell wieder zerstört werden kann, was soeben noch so vielversprechend aussah.

Leider waren in der Spielanleitung und auf vielen Spielkärtchen der ersten Auflage viele Fehler. Erst die zweite Auflage ist weitgehend fehlerfrei. Insbesondere für vier, gegebenenfalls auch fünf SpielerInnen ist Vinci sehr zu empfehlen, während bei sechs SpielerInnen doch recht lange Wartezeiten zwischen den Zügen auftreten.

2009 ist mit Small World bei Days of Wonder ein Nachfolgespiel erschienen, das auf Vinci basiert. Diesmal nicht vor einem historischen Hintergrund, sondern in einer Fantasywelt. Dort bekämpfen sich so genannte „Rassen“ – ein Begriff, der einen sehr unangenehmen Beigeschmack hinterlässt.

© games we play 2000-2010 - Harald Schrapers