games we play

Vom Kap bis Kairo

Ein verkapptes Kartenspiel

von Günter Burkhardt

schön: 5 PunkteAdlung

ca. 6 €

– nicht mehr lieferbar –

bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit einfach (ab ca. 10 Jahre)

Verpackung ++

bestes Kartenspiel 2002

Afrika sei der einzige Kontinent, schreibt die Spielanleitung, der keine durchgehende Schienenverbindung besitzt. Und darum sollen sich jetzt die SpielerInnen kümmern. In Südafrika ist Baubeginn, Ziel ist Ägypten. Jede SpielerIn versucht, ihre Strecke im Wettlauf mit den anderen über eine eigene Route zu führen.

Die Bahnverbindung wird in acht Bauabschnitten errichtet. Diese Abschnitte unterscheiden sich durch die Landschaftsformen. Es gibt Wüsten, Savannen, Gebirge und so weiter. Die Landschaften kommen als Spielkarten auf den Tisch. Sie werden versteigert, wobei jede SpielerIn genau eine Karte erhält. Diese Landschaft wird vor die eigene Lokomotive gelegt.

Nun geht es an den Gleisbau. Zehn Schienen benötige ich, wenn ich eine Flusslandschaft durchqueren will. In trockeneren Gebieten ist der Eisenbahnbau einfacher.

Einige Schienen habe ich bereits bei der Landschaftsversteigerung erhalten. Denn ein Adlung-Spiel wäre keine Adlung-Spiel, wenn die Funktion der einzelnen Spielkarten nicht optimal ausgenutzt würde. Deshalb haben die Karten eine Doppelfunktion: Sie sind die Landschaften und stehen gleichzeitig für eine Anzahl an Schienen. Dies ist anfangs nicht nur thematisch etwas schwer verständlich. Aber vielleicht beutet genau das die Besonderheit dieses Spieles, das sich auf die knappe Anzahl von 60 Spielkarten beschränken muss.

Reihum haben die SpielerInnen die Chance, einen Gleisabschnitt zu bauen, um ihre Lokomotive nach vorn zu rücken. Dazu deckt jede SpielerIn eine Karte vom Stapel auf, bei der nun die Landschaftsform völlig uninteressant ist – es zählt nur die Zahl der Schienen. Die aufgedeckten Schienen werden zu den Gleisen addiert, die auf der zu durchquerenden Landschaft aufgedruckt sind. Wenn eine SpielerIn nicht baut, dann wird es für die nachfolgende MitspielerIn einfacher. Denn sie darf eine zusätzliche Karte aufdecken und diese zusammen mit den bereits offenen verwenden. Und wenn es dann trotzdem noch nicht reicht, darf noch Geld dazugelegt werden. Immerhin hat man 100 Pfund Startkapital zur Verfügung, die man mit Papier und Bleistift verwaltet. Das Geld braucht man für die Versteigerungen und man kann für 10 Pfund einzelne Schienen kaufen.

Wenn eine SpielerIn gebaut hat, kommen neue Landschaften zur Versteigerung. Dadurch wächst die Zahl der noch unbebauten Landschaften, die vor einer Lokomotive liegen. Und das ist durchaus sinnvoll. Denn die Schienen, die auf diesen unbebauten Karten aufgedruckt sind, können allesamt zum Weiterbau verwendet werden, die der hinten liegenden kommen folglich mehrfach zum Einsatz. Deswegen kann es durchaus sinnvoll sein, sich zunächst zurückfallen zu lassen, um erst einmal eine „Gleisguthaben“ anzusammeln. Da kommt es auf ein gutes Timing an, und das macht den besonderen Reiz dieses kleinen Kartenspiels aus. Und etwas Glück sollte man haben, da es gerade am Ende schon sehr entscheidend darauf ankommt, welche Schienenanzahl man gerade aufdeckt.

© games we play 2002–2008 - Harald Schrapers