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Im Wandel der Zeiten

Das Würfelspiel – Bronzezeit

schön: 5 Punktevon Matt Leacock

Pegasus (Lizenz: Fred)

ca. 25 € 

– nicht mehr lieferbar –

1 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeiteinfachl (ab ca. 10 Jahre)

nominiert für das Spiel des Jahres 2010

Dieses bei Pegasus erschienene Spiel knüpft an das komplexe Strategiespiel Im Wandel der Zeiten an und hat einen unglaublich langen Namen: Im Wandel der Zeiten – Das Würfelspiel – Bronzezeit. Genauso beeindruckend ist das Material. Ein massives Holzbrettchen dient jedem Mitspieler als Tableau, in dem er mit kleinen Holzsteckern seine Habseligkeiten markiert. Genauso wichtig – und mitverantwortlich für das erhebliche Gewicht dieses Spiels: der große Schreibblock. Ähnlich wie bei Kniffel müssen wir dort unsere Würfelergebnisse abmarkieren.

Kniffel ist ein guter Vergleich. Das Im-Wandel-der-Zeiten-Würfelspiel lehnt sich an den Würfelklassiker an und erweitert ihn nicht nur durch viele spannende Ideen, sondern sorgt auch noch für eine thematische Einbettung.

Wir sind in der Bronzezeit und werfen große Holzwürfel mit diversen Symbolen. Es geht nicht um Ziffern, sondern um Nahrung, Arbeiter, Waren und Münzen. Dreimal darf ich würfeln. Nur die Würfel, auf denen ein Schädel abgebildet ist, muss ich rauslegen. Dies kann zu Katastrophen führen. Ein Schädel ist ungefährlich, bei drei Schädeln kassieren die Mitspieler drei Minuspunkte. Bei zwei und vier Schädeln bin ich aber der Dumme und markiere Katastrophenkreuze.

Ich starte mit gerade mal drei Würfeln, die drei Städte bedeuten, ins Spiel. Um mehr zu bekommen, brauche ich mehr Städte. Das heißt: mit drei Arbeitern mache ich die Ankreuzfelder in der vierten Stadt voll und kann ab der nächsten Runde mit einem Würfel mehr spielen. Bei entsprechendem Ausbau komme ich auf bis zu sieben Würfel.

Das riskante beim Städtebau sind die Nahrungskosten, die anschließend auf mit zukommen. Jede Stadt verbraucht in jeder Runde ein erwürfeltes Getreidesymbol. Immerhin kann ich Getreide auf dem Steckbrett zwischenspeichern, um es in schlechteren Zeiten zu verwenden.

Immer mehr Würfel und Städte bedeuten nicht nur ein Versorgungsproblem. Sie bringen zudem keine Siegpunkte ein. Irgendwann sollte man anfangen, Monumente zu bauen. Wer beispielsweise eine Große Mauer – sie benötigt 13 Arbeiter – baut, bekommt 10 Punkte, wenn er sie als erster baut. Nachfolgende Mauerbauer kriegen 5 Punkte.

Und dann gibt es noch die Waren. Für die erste Amphore bekomme ich ein Holz, für die zweite einen Stein, für die dritte Töpferware – bis hin zum begehrten Stoff und Metall.

Dabei ist der Wert bei den teuren Waren höher und steigt steiler an. Diesen Wert kann man in Münzen umwandeln und diese zu den direkt erwürfelten hinzuaddieren.

Damit kaufe ich mir Errungenschaften. Zum Beispiel eine Landwirtschaft, die mir drei Siegpunkte und beim Nahrungswürfeln zusätzliches Getreide einbringt.

Wenn ich oder meine Mitspieler fünf Errungenschaften angekreuzt haben, ist das Spiel zu Ende. Das geht im Prinzip ziemlich schnell. Trotzdem ist dieses Würfelspiel nicht besonders dynamisch. Zwar gibt es ein ganz klein bisschen Interaktion – Katastrophen auf die Mitspieler wirken lassen und Monumente wegschnappen. Aber das ist nicht viel. Somit gibt es auch eine Solitärvariante in der Regel, denn zumeist spielt man eh allein.

Bei drei oder vier Leuten sind die Wartezeiten zu hoch. Uneingeschränkt empfehlenswert ist dieser Titel zu zweit. Dann haben wir hier ein zwar ruhiges, aber spannendes Würfelspiel. Das tolle Material will mit auf die Reise genommen werden, nur der Block hätte kompakter gestaltet werden können.

© Harald Schrapers · games we play 2010