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Botanicus

5 von 6von Vieri Masseini und Samuele Tabellini Ferrari

Hans im Glück (Vertrieb: Asmodee)

Illustration: Marcel Gröber

ca. 45 €

2 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit ◼◼◻◻

Empfehlungsliste Kennerspiel des Jahres 2024

Noch ein Legespiel, in denen wir alle unsere eigene Auslage zusammenpuzzeln? Ein bisschen schon – aber mit einem Blumen-Einsetz-Mechanismus, der auf recht originelle Weise für Interaktion sorgt. Wenn ich meine Blume auf den Spaten lege, darf ich meine Spatenfigur vorrücken. Und dort bekomme ich Legeplättchen – Blumenbeete – die ich auf mein persönliches Gartentableau lege. Hat meine Mitspielerin vor mir ihre Blume auf das Spatensymbol gelegt, müsste ich für die gleiche Aktion drei Münzen bezahlen. Alternativ kann ich auch die Schubkarre nehmen, um Gießkannen zu bekommen. Gießen bedeutet, dass ich mein Blumenbeet aufwerten kann – bis hin zu Stufe 4. Mein Hauptziel ist es, eine bestimmte Beetkombination in einer Reihe meines Gartens zu schaffen.

Aber ist das wirklich so wichtig? Auf den ersten Blick scheint es zentral zu sein, denn bei „Botanicus“ geht es ja um die schönsten Gärten. Aber man merkt schnell, dass das Spiel sehr vielfältig ist. Wir kümmern uns nicht nur um die Flora, sondern auch um die Fauna. Sobald man die Blume oder die Schubkarre auf das Faunasymbol gesetzt hat, nimmt man das Tier und stellt es auf ein Feld, auf dem eine Siegpunktzahl aufgedruckt ist. Das scheint eine langweilige Verlegenheitslösung zu sein, ist es aber nicht, weil Tiere bei der Siegpunktabrechnung sehr wichtig werden. Das ist nicht schön designt. Den Grund dafür erahnt man, wenn man das Spielbrett und die Gartentableaus für eine Variante des Spiels umdreht. Dann sieht man, warum es fünf verschiedene Tiere gibt und was sie bewirken.

Grundsätzlich finde ich die Idee einer Basisversion, die einen leichten Einstieg ermöglicht, gut. Aber wenn man dann im Spiel taktisch eher in die Irre geführt wird und man merkt, dass noch etwas Wichtiges fehlt, dann ist das nicht so toll. Deshalb gefällt mir das so genannte Expertenspiel etwas besser – zumal man dafür überhaupt kein spielerisches Expertenwissen braucht. Beide Varianten sind auf Kennerspiel-Niveau.

16 Mal Blumen setzen – dann ist das Finale erreicht. Botanicus läuft erstaunlich flott und hat einen schönen Spannungsbogen. Der eigene Garten wird eigentlich nie perfekt fertig. Aber das ist gewollt, denn das Spiel bietet verschiedene strategische und taktische Möglichkeiten, die für Abwechslung sorgen. Lobenswert: Das schön ausgestattete Spiel ist komplett in Deutschland hergestellt und kommt ohne Plastik aus.

Rating: 7/10 ⚄ ⇗ (» mehr Infos zum Rating)

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