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Link City

5 von 6Verbindet Orte und erschafft eure Stadt!

von Émilien Alquier

Bandjo (Vertrieb: Asmodee)

Illustration: Christine Alcouffe

Hergestellt in China

ca. 23 €

2 bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeit ◼◻◻◻

Jahrgang 2025

Einmal Stadtoberhaupt sein und die Stadtplanung vorantreiben: Bei Link City erleben wir das gemeinsam. Die Rolle des (Ober-)Bürgermeisters beziehungsweise der Bürgermeisterin geht reihum. Und die Mitspielenden versuchen, sich in seine oder ihre kommunalpolitische Gedankenwelt hineinzuversetzen. Link City ist ein kooperatives Assoziationsspiel. Wo lege ich das Plättchen mit der Druckerei hin? Neben das Tierheim, weil dort der Lärm keine Menschen stört? Oder assoziiere ich Druck mit Universität, platziere das also Plättchen dort?

Baustellenpylone zeigen an, wo das Stadtoberhaupt seine zufällig gezogenen Bauwerke hinlegen kann. Das geschieht normalerweise hinter einem Sichtschirm. Man kann ihn auch weglassen, dann können die Mitspielenden sofort beginnen, sich ihre stadtplanerischen Gedanken zu machen. Dies ist eine kurze Phase des Spiels, wo alle stumm sein müssen. Um so lebhafter fällt die anschließende Debatte aus. In welchem Stadtteil befindet sich ein Jugendzentrum typischerweise – oder geht es eher darum, meine Vision einer modernen Stadtplanung umzusetzen? Lieber neben den Spielplatz oder das Fitnessstudio? Und – ganz wichtig – welche Ideen könnte die amtierende Stadtspitze gehabt haben?

Manche Zuordnung ist ganz einfach, weil sie sich aufdrängt. Manchmal ist es schwieriger, ein Gebäude für die anderen nachvollziehbar zu platzieren. Und – auch das passiert – die Aufgabe erscheint einzelnen Mitspielern nahezu unlösbar. Da ist Link City nicht anders, als wir es von Wortassoziationsspielen – von Codenames bis Perfect Words – kennen: Mit viel kreativem Talent fällt es uns leichter, mit Freude mitzuspielen. Allerdings ist hier nicht das übliche sprachliche Talent gefragt, sondern ein kreatives Faible für die Stadtgestaltung. Das gefällt mir sehr gut, weil es eine andere Zielgruppe abholen kann. Es entstehen oft sehr interessante Gespräche, gerade weil es den objektiv fehlerfreien Planungsweg nicht gibt.

Wenn wir die Pläne des Stadtoberhaupts korrekt durchschaut haben, wächst die Stadt um die entsprechenden Plättchen. Wenn unsere Vermutung falsch war, müssen wir mindestens zwei der Plättchen diagonal an die bestehende Stadt anlegen. Diese Zersiedlung sieht nicht nur unschön aus, uns wird auch der erhoffte Siegpunkt verwehrt. Den bekommt man nämlich nur bei einer bündigen Verbindung zweier Gebäudeplättchen: So wachsen nämlich die am Rande der Plättchen abgebildeten Baumhälften zusammen, die dann für einen Siegpunkt stehen. Das zur Strafe nur diagonal angelegte Bauwerk ist für die Idee einer vernünftigen Raumordnung aber nicht verloren. In der nächsten Runde können wir einen Pylon so platzieren, damit eine Anbindung gelingen kann. Dafür gäbe es sogar mehr als einen Siegpunkt, weil beim Anlegen des Plättchens nicht nur ein Baum zusammenwächst.

Bei Link City werden Punkte nicht auf Zetteln oder Leisten addiert, sondern sie wachsen während des Spielens im Stadtbild. Das ist sehr schön gelöst, zumal bei einem solchen kooperativen Spiel die nach dem Ende ermittelte Punktzahl eh zweitrangig ist. Hier zählt die Freude, unsere Stadt wachsen zu sehen.

Rating: 8/10 ⚄ ⇑

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