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Auf Achse

Das Spiel um Brummis, Frachten und Moneten

von Wolfgang Kramer

Schmidt (Redaktion: Thorsten Gimmler)

nett: 4 Punkteca. 25 € 

2 bis 6 SpielerInnen

Schwierigkeitsehr einfach (ab ca. 8 Jahre)

Spiel des Jahres 1987

überarbeitete Neuauflage 2008

Von 1978 bis 1993 saß Manfred Krug in der populären ARD-Serie Auf Achse am Steuer seines Trucks. Vielleicht ist das der Grund, warum wir uns an das Spiel des Jahres 1987 besonders gut erinnern können. Es hatte schließlich den gleichen Namen und die gleiche Thematik.

Inzwischen liegt die blaue Schachtel von F.X. Schmid schon lange Jahre unberührt in unserem Regal. Und das ist auch gut so, damit wir es positiv in unseren verklärenden Erinnerungen zurückbehalten. Denn wer es heute noch mal in die Hand nimmt, wird sich wundern, wie langatmig Auf Achse ist, und feststellen, dass es mit den heutigen Spielstandards nur mühsam mithalten kann. Das ist der Grund, warum die bei Schmidt erschienene Auf AchseNeuauflage eine wirkliche Empfehlung ist. Man wird zwanzig Jahre zurückversetzt und hat trotzdem ein der heutigen Zeit angemessenes Spiel vor sich liegen. Und wenn ein Spiel seinen Alterungsprozess derart geschickt kaschieren kann, fühlt man sich prompt ebenfalls so, als ob man in den letzten zwanzig Jahren nicht gealtert wäre.

Wolfgang Kramer hat sein Spiel trefflich überarbeitet, wodurch ihm eine deutliche Straffung des Ablaufs gelungen ist. So gibt es statt nur einem Würfel jetzt zwei – und man darf sich aussuchen, wessen Augenzahl man verwendet. Auch müssen nicht mehr alle Frachtaufträge versteigert werden, sondern je einen kann auf Wunsch des aktiven Spielers – statt Versteigung – aus dem Spiel genommen werden. Und die Ereigniskarten haben zumeist positive Folgen.

Auf Achse darf trotz der Überarbeitung seinen Spiel-des-Jahres-1987-Pöppel mit Genehmigung der Jury weiter tragen. Damit drängt sich der Vergleich mit den thematisch verwandten preisgekrönten Spielen Zug um Zug und Thurn und Taxis auf. Zwar kann auch das neue Auf Achse da nicht so recht mithalten, es muss sich aber auch nicht verstecken. Die Aufgabe, sich nicht um die Posten- oder Streckeninfrastruktur kümmern zu müssen, sondern fahren zu dürfen, ist durchaus attraktiv. Zumal eines an allen drei Spielen ähnlich ist: sie sind zeitkritisch und besitzen damit eine sehr spannendes Element. Wer als erster fertig wird und das Spiel beendet hat eine große Gewinnchance. Bei Auf Achse bedeutet das, möglichst wenig Frachtaufträge zu nehmen und in dem Moment alle erfüllt zu haben, wenn es keine neuen Auftragskarten mehr zu versteigern gibt. Die Mitspieler mit ihren beladenen LKW und vollen Auftragsbüchern gucken dann in die Röhre.

© Harald Schrapers 2008