games we play

Doctor Faust

Nur wer verteufelt denkt, gewinnt

von Reinhold Wittig

Blatz/Schmidt

ca. 33-45 DM

- nicht mehr lieferbar -

2 SpielerInnen

Schwierigkeit mittel (ab ca. 12 Jahre)schön: 5 Punkte

Verpackung +-

Spiel des Jahres - Sonderpreis Schönes Spiel 1994

Zwei-Personen-Spiele sind zumeist taktische Denkspiele, die durch mehr oder weniger lange Denkpausen auffallen. Mit dem abwechslungsreichen Spielverlauf großer Mehr-Personen-Brettspiele kann kaum eines konkurrieren. Doctor Faust ist eine Ausnahme. Mit Spielkarten und Bluff hat Reinhold Wittig es geschafft, für verschiedene Spielelemente zu sorgen. Ihm ist auf diese Weise ein wirklich herausragendes Spiel mit einer recht umfangreichen Spielregel und einem anspruchsvoll-schwierigen Ablauf gelungen. Jede SpielerIn hat zwei Teufelssteine zur Verfügung. Mit denen jagt sie auf den 30 Feldern des Spielbretts - angeordnet in zwei lange Bahnen - der Seele, eine Pyramide, hinterher. Wer die Seelenpyramide einholt, bekommt eine Seelenkarte, die einen Anteil an der Seele symbolisiert. Ziel ist es, möglichst viele Seelenkarten zu bekommen.

Eine SpielerIn darf nicht nur die eigenen Steine versetzen, sondern auch die Seelenpyramide. Sieben Bewegungspunkte gibt es pro Zug, einer davon darf auch für das Ausspielen einer Teufelskarte verwendet werden. Die bewirkt, dass die GegnerIn beim überschreiten eines Feldes mit der Teufelskarte eine bestimmte Anzahl an Feldern vor oder zurück muss.

Eingerahmt ist das Spiel von der Geschichte des Doctor Faust. Auf dem Brett finden sich - zur Dekoration - 28 Goethe-Zitate. Die Teufelssteine sind aus rotem bzw. blauem Glas, die Seele ist einen durchsichtige Glaspyramide. Das Spiel ist wirklich schön. Schon im 1993 haben Reinhold Wittig und der Blatz-Verlag den Sonderpreis Schönes Spiel für Kula Kula bekommen, ein leider äußerst langweiliges Spiel. 1994 fiel die Entscheidung der Spiel des Jahres-Jury dann auf ein sehr spannendes Spiel. Doctor Faust hat aber bedauerlicherweise einen anderen Fehler: die schlecht und lückenhaft geschriebene Spielanleitung. Dies wird dazu führen, dass Manche, die in Vertrauen auf die Schönes Spiel-Auszeichnung zu Doctor Faust gegriffen haben, wegen der mangelhaften Spielanleitung enttäuscht sein werden.

Bei solchen Spielanleitungspannen verwundert es auch nicht, wenn vergessen wurde, mit einem Punkt zu kennzeichnen, welche Karte die 6 und welche die 9 ist. Wer es weiß, kann damit leben.
 

Die beiden notwendigen Regelergänzungen, durch die Doctor Faust erst spielbar wird:
  • Auf der zwölften Seite der Spielregel - dritter Absatz - muss es heißen: Wenn die Seelenpyramide ein Feld erreicht, auf dem beide Teufelssteine einer Farbe liegen, ist das Spiel sofort zu Ende. Alle noch nicht aufgenommenen Seelenkarten gehen an diejenige, der die beiden Teufelssteine nicht gehören.
  • Im Kapitel 5 - Fragen und Zeifelsfälle - muss ergänzt werden: Was passiert, wenn man am Ende eines Spielzuges genau auf ein Feld mit einer gegnerischen Teufelskarte kommt, auf dem die Seelenpyramide liegt? Man bekommt die oberste Seelenkarte und setzt seinen Teufelsstein zu seinem zweiten Teufelstein. Die Teufelskarte bleibt verdeckt liegen.

© games we play - niederrhein magazin - Autor: Harald Schrapers


Stand: 4.4.00