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Die Gilde der fahrenden Händler

5 von 6 von Matthew Dunstan und Brett J. Gilbert

Skellig Games / AEG (Redaktion: Peter McPherson, Josh Wood, Joachim Joch)

Illustration: Gerralt Landman

ca. 45 €

1 bis 4 SpielerInnen

Schwierigkeit ◼◼◻◻

Jahrgang 2024

Erst kam Roll and Write, dann kamen Spiele, bei denen die Würfel durch Spielkarten ersetzt wurden. Deshalb wurden sie Flip and Write genannt – Karte flippen und schreiben. Und wie heißt es, wen man nicht schreibt, sondern Spielsteine auf sein Tableau einsetzt? Egal. Es kommt ja nicht auf die Bezeichnung an, sondern auf die Qualität des Spiels.

Eine für alle gültige Karte wird umgedreht, beispielsweise die mit zweimal Wüste. Nun stellen wir auf unseren persönlichen Spielplan, das ist die Landkarte des fiktiven Avenia, ausgehend von dem Startort zwei Würfelchen ein – unsere Kundschafter. Bis der Kartenstapel erschöpft ist, machen wir entsprechend weiter. Das geht schnell, denn im ersten Durchgang gibt es gerade mal sechs Karten.

Immer, wenn eines der kleinen Wüstengebiete – oder Gebirgs- beziehungsweise Graslandgebiete – komplett mit Kundschaftern besetzt ist, tausche ich einen gegen ein Dorf aus. Dafür gibt es Punkte, und ich kann später auch an diesem Dorf starten. Nach Ende des Durchgangs bleiben die Dörfer nämlich stehen, während die Kundschafter abgeräumt werden müssen. Das ist der Grund dafür, dass auf „write“ verzichtet wird, denn dann hätten wir sehr viel radieren müssen. Aber sind Spielsteine wirklich die bessere Alternative? Anfangs kommen Zweifel auf, denn alles ist schrecklich unübersichtlich, was primär an der Farbgestaltung der Landkarte liegt: Braun, beige und grün-braun kontrastieren nicht ordentlich, und auch die grauen Wasserflächen verschwimmen im Bräunlichen. Hinzu kommt, dass die Gestaltung der Münzen – die als Siegpunkte dienen – suboptimal ist. Damit niemand auf die Idee kommt, den Spielstand nachzurechnen, sind die Münzen nur einseitig bedruckt und sollen verdeckt werden. Das ist äußerst unpraktisch. Stattdessen sortieren wir die Münzen und auf legen sie auf die offene Seite. Dann klappt das Spiel – und aufs Nachrechnen verzichten wir eh.

Man gewöhnt sich an die Gestaltung, gezwungenermaßen, denn der Spielreiz ist so hoch, dass man sich von kleinen Handlingproblemen nicht einschüchtern lässt. Interaktion gibt es fast gar nicht, aber man spielt sehr flott. Besonders gelungen ist ein Zusatzzug, den es in den Durchgängen je einmal gibt: Dann zieht man vom dicken Kartenstapel eine Aktion – und die ist weitaus stärker, als die Standardkarten. Diese Aktion führt man auch in allen Folgedurchgängen durch, wodurch das Spiel eine schöne strategische Komponente bekommt.

Rating: 8/10 ⚄ ⇗ (» mehr Infos zum Rating)

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